Singen verursacht 60x mehr Partikel gegenüber Atmen und Fensterlüftung ist „unkontrollierbar“
Die Diskussionen über die gesundheitliche Gefährdung von Kindern und über Aerosolübertragung im Unterricht werden coronabedingt so schnell nicht abnehmen, ebenso wenig wie die Forderungen nach Luftfiltergeräten in Schulen. Dabei war schlechte Luft in Klassenzimmern auch lange vor Corona ein in Expertenkreisen viel diskutiertes Thema: Abhängig vor allem vom Raumvolumen und der Schüleranzahl steigt die CO2-Konzentration in einem Klassenraum mal mehr, mal weniger rasch an. Großzügiges Stoßlüften nach zumindest einer Schulstunde war folglich schon immer unvermeidbar.
In der derzeitigen Pandemie muss diese Frequenz allerdings erhöht werden. Warum, erklärt Prof. Martin Kriegel, promovierter Gebäudetechnik-Ingenieur und Leiter des Hermann-Rietschel-Instituts und des Instituts für Energietechnik an der TU Berlin, in seinem Online-Vortrag „Aerosolpartikel – unsichtbares Risiko“. Anschaulich und gut nachvollziehbar stellt er dar, wie sich Aerosole in Innenräumen verbreiten, was welche Art von Mund-Nasen-Schutz in dem Zusammenhang leisten kann und warum die Fensterlüftung unkontrollierbar ist – bzw. vielmehr, von wie vielen Faktoren eine gute Lüftung abhängt, weswegen CO2-Ampeln hilfreich wären und warum die Schullüftung am besten, wie bei anderen Versammlungsräumen übrigens auch, auf mechanischem Weg erfolgen sollte, nämlich über raumlufttechnische (RLT-) Anlagen. Empfehlungen, die längst auch schon vom UBA kamen und in Schulbaurichtlinien verankert sind.
Wer den Beitrag hört und den wissenschaftlichen Hintergrund folglich versteht, wird auch begreifen, warum manche „sicherheitsphilen“ Eltern das Thema so ernst nehmen und seit Monaten Luftfilter und das Tragen eines MNS im Unterricht fordern.
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