Serieller Wohnungsbau – das ist das Schlüsselwort unserer Bauministerin und Antwort auf die schier unlösbare Aufgabe, pro Jahr 400.000 Wohnungen neu zu schaffen. Weniger utopisch als die sogar im Koalitionsvertrag verankerte Zahl 400.000 ist hingegen die serielle Bauweise, die langsam aber sicher zum Baualltag gehört. An ihr führt zumindest mittel- und, wie man bisweilen sieht, auch kurzfristig kein Weg mehr vorbei. Der Fachkräftemangel lässt grüßen. Doch nicht nur der: Auch die zahlreichen anderen Vorteile industrieller Vorfertigung überzeugen, vor allem die schnellere Bauzeit, weniger Baustellenlärm und auch weniger -abfall, eine höhere Flexibilität, Rückbaubar- und Recyclingfähigkeit. Zweifellos, dass derlei Baukonstruktionen für die anstehende und immens wichtige innerstädtische Nachverdichtung unentbehrlich, ja oftmals sogar ausschlaggebend sind.
So kommt die Publikation „modulbau. Planen und Bauen mit Raummodulen und vorgefertigten Elementen“ vom Münchner Verlagshaus DETAIL genau zur rechten Zeit. Und das alles in der redaktionsüblichen Gründlichkeit, Darstellung und (europaweiten) Projektauswahl. Wer sich als Architekt diesem unabdingbaren Thema widmen will, investiert rund 40 Euro, die sich lohnen. Der ergänzende Untertitel „Erfahrungen aus der Praxis für die Praxis“ bleibt jedenfalls kein leeres Versprechen. Eine wirkliche Lektüre statt „Blättern“ vorausgesetzt… (auch wenn die im Buch vorgestellten Gebäude zunächst zu letzterem einladen).
Wer das Buch aufschlägt, ohne seinen Titel zu kennen, könnte außerdem überrascht sein, wie vielfältig Architektur trotz Vorfertigung sein kann: Wie viele Projekte – ob klassische Wohnbauten oder Flüchtlings- und Studentenunterkünfte, Kitas oder Abgeordnetenbüros, Gesundheitsbauten oder Wanderschulen – bereits so entstanden sind. Modulbauten, denen man Ihre serielle Produktion manchmal gar nicht oder erst auf den zweiten Blick ansieht. Ob von außen oder von innen, sind sie von konventioneller, traditioneller Architektur längst nicht mehr zu unterscheiden, wie man es vielleicht noch vom Reihen und Stapeln von Stahlcontainern bildlich vor Augen hat. Ein Tölpel, wer diesen Weg zukünftig nicht zu beschreiten bereit ist, wo er sich anbietet.
(Externer) Link zum Buch: Modulbau (detail.de)
